Falscher Hase
David Gieselmann
2024, Theater Koblenz
Presse: Kritik Rhein-Zeitung (externer Link)
Lisbeth Reimers bekommt Besuch von ihrem Nachbarn, dem Polizisten Reinhard Peters – allerdings nicht aus privatem Interesse seinerseits, sondern aus einem dienstlichen Anlass. Denn die ältere Dame ruft seit zwei Wochen täglich bei der Polizei an, um sich über den Lärm in ihrer eigenen Wohnung zu beschweren. Lärm, den es gar nicht gibt. Und stets muss dann Nachbar Peters nach dem Rechten sehen – außerhalb der Dienstzeit. Jetzt verlangt er eine Erklärung für diesen „Notrufmissbrauch“.
Es könnte freilich auch alles ganz anders sein.
– Lisbeth Reimers
Doch schnell merkt er, dass Frau Reimers wesentlich besser über Herrn Peters Leben informiert ist, als ihm lieb ist. Und plötzlich scheint es so, als wäre nicht Lisbeth, sondern Reinhard Peters einsam und als gäbe ihm seine Nachbarin nur aus Fürsorge Grund für seine täglichen „Besuche“ bei ihr. Was als Plausch an der Wohnungstür beginnt, entwickelt sich mehr und mehr zu einem gegenseitigen Verhör und einem Gefecht, das mit subtiler Gesprächsführung und überraschenden Enthüllungen geführt wird.
Jeder von uns steckt in einem Panzer, den wir bald vor Gewöhnung nicht mehr spüren. Nur Augenblicke gibt es, die ihn durchdringen und die Seele zur Empfänglichkeit aufrühren. Und wenn sich dergleichen uns angetan hat und wir dann aufmerken und uns fragen: „Was hat sich denn da Besondres ereignet? Wars nicht von der Art, wie es mir alle Tage begegnet?“, so dürfen wir uns erwidern: „Freilich, nichts Besondres, so ist es alle Tage, nur wir sind alle Tage nicht da.“
Martin Buber, Das dialogische Prinzip
Links
Programmfalter “Falscher Hase” (externer Link)
Blogeintrag Theater Koblenz (Inszenierungseindrücke und Interview mit D. Gieselmann) (externer Link)
Elisabeth Reimers: Tatjana Hölbing
Reinhard Peters: David Prosenc
Bühne & Kostüm: Anton von Bredow
Musik: Lena Geue
Dramaturgie: Caro Thum
Regieassistenz: Ulrike Marski